Rundreise Rajasthan

Indien war schon seit Jahren die Nummer 1 auf meiner Reise-Wunschliste und ich bin sehr dankbar, dass ich nun endlich meinen Traum wahr machen durfte. Nach Besuchen in den großen Städten Delhi, Mumbai und Ahmedabad war die Rundreise durch Rajasthan wie das Ankommen im „wirklichen“ Indien und meine großen Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, es war auch wesentlich unkomplizierter zu bereisen als ich gedacht hatte.

Wir begannen unsere Rajasthan-Tour in Udaipur und der Besuch dieses kleinen Städtchens, an einem schönen See gelegen, war wie ein großes Durchatmen nach den Erlebnissen in den turbulenten Millionen-Städten. Schon das Ankommen ist ein Erlebnis: Abgesetzt an einem kleinen Steg, wurden wir dort von einem bequemen, kleinen Boot abgeholt und hatten auf dem Weg zu unserem Hotel schon einen ersten grandiosen Blick auf den See, den City Palace und den Lake Palace. Wir hatten das Leela Palace Hotel ausgewählt, da es direkt am Seeufer einen herrlichen Blick ermöglichte und von dort alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuß erreichbar waren.

Dazu sollte ich erwähnen, dass zahlreiche Hotels in Rajasthan entweder Paläste sind oder waren oder wie solche wirken. Riesige, verschnörkelte Bauten mit unzähligen Fluren und Zimmern, Innenhöfen, Gärten und Springbrunnen. Die Zimmer immer groß und opulent eingerichtet, die Restaurants edel und fein, meist gibt es ein großes Spa und der Service ist bemerkenswert. Schon die Aufenthalte dort waren jedes mal ein Erlebnis.

Udaipur wurde 1567 gegründet und rund um den Stadt Palast finden sich in den zahlreichen schmalen Gassen und Winkeln viele kleine Geschäfte, Tempel und Restaurants. Es ist richtig nett und unterhaltsam dort herum zu laufen. Wer handwerklich hochwertige Souvenirs kaufen will, sollte unbedingt im Ganesh Handicraft Emporium vorbeischauen. Allein das Gebäude mit seinen zahlreichen Räumen und Erkern ist den Besuch wert. Neben Tüchern, Decken und Statuen gibt es dort auch durchaus moderne Handtaschen und Mode zu erwerben.

Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist der Stadt Palast. Dazu sei angemerkt, dass meistens ein Palast oder Fort die Hauptattraktionen in Rajasthan sind. Unterschiedlich erhalten sind dort dann die teils prunkvollen Zimmer, Innenhöfe und Dekorationen. Über schmale Treppen geht es auf und ab und mit einem guten Tourguide gelingt es einzutauchen in das abenteuerliche Palast-Leben der Maharadschas und ihren Familien in den vergangenen Jahrhunderten. Der Palast in Udaipur ist dabei einer der grössten und reichhaltigsten und faszinierendsten. Außerdem lohnt sich ein Besuch des Jagdish-Tempel, der Lord Vishnu gewidmet ist.

Sehr gut gegessen haben wir in Udaipur im Ambrai Restaurant und im Upre. Beide sehr schön am Seeufer und mit Blick auf Stadt und Palast gelegen.

Nach Udaipur war unser nächstes Ziel Jodhpur und auf dem Weg dorthin besichtigten wir den sehr eindrucksvollen Ranakpur Tempel. Es ist einer der grössten und wichtigsten Jain Tempel, gebaut im 15. Jahrhundert. 29 unterschiedliche Hallen werden von 1444 verzierten Säulen gehalten und die Gravierungen und Verzierungen sind sehr beeindruckend.

Jodhpur ist die zweitgrößte Stadt Rajasthans und grenzt an die Thar Wüste. Die Festung Mehrangarh ist eine der größten Festungen Indiens. Die unzähligen Paläste in der Festung sind mit weitläufigen Innenhöfen und kunstvoll geschnitzten Balkonen durchsetzt. Im Sileh Khana wird eine Sammlung alter Waffen, Waffen, Musikinstrumente, Sänften, königlicher Kostüme und Möbel aufbewahrt und ausgestellt.

In der Nähe der Festung befindet sich das königliche Ehrenmal aus dem 19. Jahrhundert, Jaswant Thada, eine Schöpfung aus weißem Marmor, das einige seltene Porträts der Herrscher von Jodhpur zeigt. Es wurde zum Gedenken an Maharaja Jaswant Singh II., den 33. Rathore-Herrscher von Jodhpur, erbaut und ist ebenfalls sehenswert, besonders durch den schönen Blick auf die Stadt.

Unbedingt lohnt sich auch ein Spaziergang durch den Bazaar in der Altstadt mit seinen vielen kleinen Geschäftchen, die alles Erdenkliche anbieten. Wir waren in jeder Stadt von den Märkten fasziniert und fühlten uns dort mittendrin im geschäftigen, indischen Alltagsleben und staunten jedesmal, was dort alles angeboten wurde und in welcher Vielfalt und Buntheit.

Ein wunderschönes Abendessen hatten wir im Indique Restaurant, auf einer Dachterrasse mit einem tollen Blick auf das beleuchtete Fort und die Stadt. Übernachtet haben wir im Umaid Bhawan Palace. Neben dem Hotel ist der Palast immer noch die Heimat der einstigen Königsfamilie von Jodhpur und derzeit die sechstgrößte Privatresidenz der Welt. Er liegt auf dem höchsten Punkt in Jodhpur und bietet großartige Ausblicke auf die historische Blaue Stadt, die Sanddünen und das Mehrangarh-Fort. Das Anwesen ist der letzte der großen Paläste Indiens und beherbergt zudem ein Familienmuseum, 26 Hektar üppiger Gärten mit Pfauen und einem Outdoor und Indoor Pool. Auch Restaurant und Spa dort sind sehr empfehlenswert.

Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, war unser letzter Stop und wird auch „Pink City“ genannt. Denn rosa dominiert als Fassadenfarbe im ummauerten Stadtkern, der 1727 auf dem Reißbrett entwickelt wurde und der Besuch des britischen Kronprinzen Albert Edward war 1878 der Grund, die City als Willkommensgruß rosa zu streichen. Besonders bekannt ist der „Palast der Winde“, sehenswert sind zudem das wirklich interessante Observatorium, das Amber Fort und der Stadtpalast, der teilweise noch von dem Maharadscha und seiner Familie bewohnt wird.

Dort war der Rambagh Palace unser Hotel. 1835 war der Palast einmal das Zuhause der Lieblingsmagd der Königin, dann ein königliches Gästehaus und Jagdschloss bis hin zur Residenz des Maharaja Sawai Man Singh II. und seiner Königin Maharani Gayatri Devi. Uns hat es dort fast am besten gefallen, denn die Zimmer waren richtig edel eingerichtet, die Restaurants sehr stilvoll und der ganze Palast sehr filigran und weniger monumental. Außerhalb des Hotels haben wir ganz nett im Palladio gegessen.

Ich empfehle unbedingt mit einem Tourunternehmer in Indien zu reisen und wir waren sehr zufrieden mit Periplus Travel. Alle Tourguides und Fahrer waren immer pünktlich und zuverlässig und kannten sich sehr gut aus. Die Fahrten über Land waren problemlos und die Landschaften in Rajasthan grün, hügelig und sehenswert. Einmal haben wir auch den Zug genommen und auch das verlief problemlos. In den Städten geht es immer etwas chaotisch zu, besonders auf der Straße und es ist nicht immer sauber. Doch wir haben uns auf das indische Leben mit seiner Vielfalt, Religiosität und Diversität eingelassen, die Farben, Gerüche und das Essen geliebt und uns nie unsicher gefühlt. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen!