Oktoberfest

Es gibt wahrscheinlich nicht wenige Menschen, die München nur kennen, weil es dort das Oktoberfest gibt, das grösste Volksfest der Welt. Bisher wurde es oft nachgeahmt, doch an das Original kommt einfach keiner ran, was ziemlich sicher auch an der langen Tradition und Geschichte dieser unvergleichlichen Veranstaltung liegt.

Geburtsjahr, sozusagen, des Oktoberfestes war 1810 und zwar die Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Ursprünglich als Pferderennen auf einem großen Platz ausserhalb der damaligen Stadt konzipiert, fand das Fest so großen Anklang bei der Bevölkerung, das es sich über die Jahre zu einem bedeutenden kulturellen Ereignis entwickelte. Das Festgelände wurde Theresienwiese benannt und die Münchner sagen heute auch „ich gehe auf die Wies`n“ und nicht „ich gehe aufs Oktoberfest“. Beginn ist traditionell am Samstag nach dem 15. September und Ende am ersten Sonntag im Oktober. Aufgrund des oft kühlen Wetters im Oktober wurde das Fest bereits 1872 auf September vorverlegt, der Name Oktoberfest blieb jedoch.

Heute liegt das 42 Hektar große Festgelände mitten in der Stadt und wird vor und während „der Wiesn“ nur sporadisch genutzt. Dass sich das trotzdem rentiert, liegt daran, dass jährlich rund 6 Millionen Besucher in den zwei Wochen etwa 1,1 Milliarden Euro in München ausgeben. U.a. trinken sie dabei rund 6,5 Millionen Maß Bier und essen 396.141 Brathendl. Das Bier kommt dabei ausschließlich von Münchner Brauereien und wird vor allem in den rund 40 kleinen und großen Bierzelten ausgeschenkt. Das größte davon umfasst fast 10.000 Sitzplätze.

Neben den Bierzelten gibt es zahlreiche Fahrgeschäfte und Buden jeder Art, geöffnet ist von 10 Uhr bis 23 Uhr, nur zwei Zelte haben bis 1 Uhr geöffnet. Es ist jedem möglich während der Öffnungszeiten über das Festgelände zu schlendern und sich einen Platz zum Essen und Trinken in einem Zelt oder den Biergärten zu suchen. Um ganz sicher einen Sitzplatz in einem Bierzelt zu ergattern, empfiehlt sich eine Reservierung. Diese ist möglich ab Februar/März.

Die meisten Besucher, die in ein Bierzelt gehen, tragen dabei bayerische Tracht, d.h. ein Dirndl für die Damen und Lederhosen für die Herren. Wer diese kaufen will, dem seien das Kaufhaus Beck und Angermaier empfohlen, zum Ausleihen Bavarian Outfitters.

In den Bierzelten geht ab 18 Uhr spätestens die Party ab, da wird gesungen und auf den Bänken getanzt. Gemütlicher ist es generell um die Mittagszeit und unter der Woche ist es auf jeden Fall insgesamt entspannter als am Wochenende.

Zum Essen gibt es grundsätzlich hauptsächlich bayerisches Essen, u.a. Hähnchen, Schweinebraten, Würstchen, Kasspatzn und Kaiserschmarrn. Für sehr gute Hähnchen empfehle ich die Ammer Hühnbraterei, fein sind die Ochsensemmeln in der Ochsenbraterei und der Steckerlfisch in der Fischer Vroni. Alles gibt es auch auf die Hand zum mitnehmen. Bei den Süssigkeiten sind die Klassiker gebrannte Mandeln, Auszogne (Schmalznudeln) und glasierte Früchte.

Ein kleiner Teil des Oktoberfests gehört der „Oidn Wiesn“, wo das Oktoberfest eher in seiner ursprünglichen Form gezeigt wird mit traditionellen Karussels, einer alten Kegelbahn und Bierzelten mit originaler Blasmusik. Ich mag das sehr gerne, es ist etwas entspannter und viele Einheimische sind dort.

Da ich nicht so sehr auf rasante Fahrgeschäfte stehe, sind meine Empfehlungen eher gemütlich und lustig: Die Krinoline, das Riesenrad und natürlich ein Besuch im Teufelsrad. Meine Kinder gehen gerne NACH dem Bierzelt in eines der Spiegellabyrinthe, was wohl etwas angetrunken eine großer Spaß sein soll. Zum Beobachten auch lustig und Klassiker ist der Toboggan am südlichen Ausgang.

Ich selbst bin einer großer Wiesn-Fan und freue mich jedes Jahr auf die zwei Wochen Abwechslung, Spaß und Feierlaune. Ganz München ist dann beschwingt und gut gelaunt und es ist einfach ein Riesen-Spaß!

Foto u.a. Anja Jung