Polling
Polling in Oberbayern ist das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin. Mit rund 3300 Einwohner liegt es recht praktisch und schön 50 km südlich von München, nahe an Murnau und Garmisch-Partenkirchen und den umliegenden Seen im hügeligen Voralpenland. Ausflüge ins Umland, auch mit dem Fahrrad, lohnen sich also allemal. Doch der kleine Ort selbst hat auch einiges zu bieten.
Schon im frühen Mittelalter gab es in Polling Siedlungen und mit der Gründung des Augustiner-Chorherrenstift wurde es in bedeutendes religiöses und kulturelles Zentrum der Region. Das Kloster erlebte vom 13. bis zum 16. Jahrhundert seine Blütezeit und das Dorf entwickelte sich auch zu einem wichtigen Ort für Bildung dank der zweitgrößten Bibliothek in Bayern mit rund 80.000 Bänden. Diese wurde in der Säkularisation aufgelöst, doch der schön Bibliothekssaal wird immer noch für eindrucksvolle Konzerte genutzt.
Inzwischen ist Polling jedoch ein Hotspot für zeitgenössische Kunst geworden. Allen voran durch die in den letzten Jahren entstandene Säulenhalle Stoa169. Ein wie ich finde wirklich sehr eindrucksvolles Kunstprojekt, an der Künstler aus aller Welt mitgearbeitet haben. Es lohnt sich die richtig gute Dokumentation „Columns“ auf Prime Video anzusehen. Zu der Halle kommt man nur zu Fuss oder mit dem Fahrrad, der nächstgelegene Parkplatz ist ca. 15 Minuten entfernt.
Initiator der Halle ist Bernd Zimmer, ein Vertreter der Jungen Wilden, der in Polling künstlerisch tätig ist. Weitere Ausstellungsräume findet man im Regenbogenstadl und im Fischerbau. Alle Informationen zur Geschichte und Kultur Pollings bietet die Webseite der Gemeinde.
Um sich nach dem Kunstgenuss zu stärken, laden die Alte Ziegelei und der Klosterwirt ein. Letzterer bietet auch Gästezimmer.
Fotos: Anja Jung