Oman Rundreise

Für unseren ersten Familien-Urlaub seit längerem haben wir uns für den Oman als Reiseziel entschieden, da wir viel Gutes darüber gehört hatten, wir wieder einmal in eine ganz andere Kultur eintauchen wollten und auch die politische Situation uns ein gutes Gewissen gab. Und das Resümee nach unserer Rückkehr: Landschaftlich atemberaubend, unkompliziert zu bereisen, die Menschen freundlich und zufrieden und die arabische Kultur noch gut zu erleben.

Die Geschichte Omans ist reich und vielseitig, geprägt von seiner geographischen Lage an der Kreuzung wichtiger Handelsrouten zwischen Indien, Afrika und dem Nahen Osten. Zeitweise unter portugiesischer Besatzung und britischem Einfluss, erreichte der Oman unter Sultan Said bin Sultan im 19. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Macht, die bis Sansibar und die ostafrikanische Küste reichte. 1964 wurde Öl entdeckt und unter Sultan Qabus ibn Said wurde das Land seit 1970 verantwortungsvoll modernisiert. Er führte Reformen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur durch, bewahrte jedoch gleichzeitig die traditionelle Kultur. Heute ist der Oman eine stabile Monarchie und bekannt für seine friedensstiftende Rolle in der Region, seine traditionelle Architektur und seine Bemühungen, den Tourismus und die Wirtschaft zu diversifizieren.

Natürlich ist es möglich, sich in einem der tollen Hotels an der Küste von der omanischen Hauptstadt Muscat eine gute Zeit zu machen, doch wenn man das Land wirklich kennenlernen möchte, lohnt es sich unbedingt auch ein paar Tage in den Bergen und der Wüste zu verbringen. Wir haben unsere Rundreise im Al-Hadschar-Gebirge begonnen, dessen höchster Gipfel über 3000 Meter hoch ist. Unser Hotel, das Anantara Al Jabal, lag auf 2000 Metern und bot einen großartigen Blick in das Gebirge und die umliegenden Terrassenfelder, auf denen Rosen, Granatäpfel und Aprikosen angebaut werden.

Die Anlage des Hotels ist sehr schön bepflanzt, die Zimmer sind großzügig und sehr angenehm im arabischen Stil eingerichtet. Ich empfehle Zimmer mir Canyon Blick. Der Infinity Pool bietet einen wunderschönen Blick ins Gebirge, das Spa ist klein aber fein und in allen Restaurants haben wir sehr gut gegessen. Um das Hotel herum ist es möglich, zu klettern, zu wandern und Fahrrad zu fahren. Gleich nebenan liegt das iranische Restaurant Layali Al Jabal, das leckere Grill-Gerichte anbietet.

Kulturell interessant sind bei einer Oman-Rundreise Besichtigungen von Forts und verlassenen Dörfern. Spannend fanden wir das Fort in Nizwa, das vom Anantara Hotel in ca. 80 Minuten mit dem Auto zu erreichen ist. Dort gibt es auch ein kleines Museum und einen Garten mit Tieren. Der abwechslungsreiche Souk von Nizwa schliesst sich gleich an und ist besonders lebhaft am Freitag, wenn dort der Viehmarkt stattfindet. Gut Essen kann man im Restaurant Liwan.

Nicht weit entfernt von Nizwa befindet sich das Oman Across All Ages Museum, dessen Besuch ich allen Oman-Besuchern wirklich ans Herz legen möchte. Allein das futuristische Gebäude lohnt eine Fahrt dorthin und die sehr moderne und gelungene Ausstellung im Inneren gibt einen tollen Überblick über die Geschichte, Landschaft und Kultur des Oman.

Unsere zweite Station war die Wahiba Sands Wüste und dort das Desert Nights Camp. Es ist ein recht grosses Camp am Anfang der Wüste, das gut zu erreichen ist und die üblichen Aktivitäten wie Dune Bashing, Quad Fahrten und Kamel-Reiten anbietet. Romantische Stille und den klaren Blick auf den Wüsten-Sternenhimmel sollte man sich dort allerdings nicht erwarten. Der Sonnenuntergang auf den Dünen war aber auf jeden Fall ein Highlight unserer Reise. Exklusivere Anbieter bieten auch Wüsten-Übernachtungen in eigenen Zelten an, z.B. der Canvas Club.

Von dem Camp aus haben wir den Wadi Bani Khalid besucht. Wadis sind trockene Flusstäler, die oft saisonal Wasser führen. Viele dieser Täler bieten spektakuläre Landschaften mit Palmen und klaren Wasserbecken, in denen man auch baden kann. Schon die Fahrt dorthin war recht schön und das Baden ein Erlebnis, auch wenn es durchaus eine Touristen-Attraktion ist. Es gibt einige Wadis im Oman, die man besuchen kann, doch hängt die Zugänglichkeit immer vom Wetter ab, denn bei zu viel Regen werden Wadis aus Sicherheitsgründen auch einmal gesperrt. Oftmals ist auch eine Wander-Ausrüstung hilfreich, um zu den Badestellen zu gelangen.

Nach der Wüste ging es für uns zurück nach Muscat und das entlang der Küstenstrasse über Sur. Oman hat eine über 3000 Kilometer lange Küste am Arabischen Meer und am Golf von Oman. Ein Stop in Sur lohnt sich bei der Dhow Werft, die ein kleines, interessantes Museum beherbt sowie das Begehen der gerade im Bau befindlichen Schiffe erlaubt. Den besten und günstigsten Fisch der Reise haben wir dort im Al Hawash Restaurant gegessen.

Das Ende unserer Rundreise verbrachten wir im Hotel Jumeirah bei Muscat. Es liegt sehr schön in einer eigenen Bucht etwas ausserhalb der Hauptstadt und wir fanden es sehr komfortabel und angenehm, schön eingerichtet, großzügig und mit guten Restaurants und Bars.

Von dem Hotel führt eine schöne Strasse in die Hauptstadt entlang der Küste, auf der man auch am sehr eindrucksvollen Palast und „Regierungsviertel“ mit dem National Museum vorbei kommt. In Muscat sind sehenswert die große Moschee (nur von 8 bis 11 Uhr zu besichtigen), das Royal Opera House, das erste Opern-Gebäude auf der Arabischen Halbinsel, und natürlich der Souk. Ich empfehle einen Besuch am frühen Abend und danach ein traditionelles Essen im Restaurant Bait Al Luban.

Unbedingt raten würde ich auch zu einem Boots-Ausflug zu den Daymaniyat-Inseln. Für uns war es mit das beste Schnorchel-Erlebnis, das wir je hatten, mit vielen Schildkröten und ganz vielen unterschiedlichen Fischen.

Wir haben unsere Rundreise mit einem Fahrer und gleichzeitig Reiseführer gemacht. Grundsätzlich würde ich sagen, ist es kein Problem selbst Auto zu fahren und sich zurecht zu finden. In Begleitung eines einheimischen Guides bekommt man grundsätzlich noch mehr Einblicke in das Leben vor Ort und erfährt mehr über das Land und die Sehenswürdigkeiten.

Wir waren im Oktober unterwegs und ich fand es angenehm von den Temperaturen. In den Bergen und in der Wüste war es abends auch schon eher kühl, das Meer war optimal zum Baden.